NATURHEILKUNDE – WAS IST GEMEINT?


Naturheilkunde

Trotz der großen Fortschritte in der schulmedizinischen Behandlung, insbesondere der chronisch entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, bleibt die Diagnose Rheuma für die meisten Betroffenen mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität verbunden.

Der Verlauf der Erkrankung macht für die meisten Patienten eine oft langjährige Einnahme von Medikamenten und eine Umstellung des privaten und beruflichen Lebens infolge der Erkrankung notwendig.

Begleiterscheinungen der klassischen Therapie, aber auch die Erfahrungen mit anhaltenden Beschwerden trotz einer erfolgreichen
medikamentösen Behandlung sowie der Wunsch, aktiv an dem Therapiekonzept mitzuwirken, führen bei vielen Patienten dazu, sich
der modernen Naturheilkunde zuzuwenden.

DER MENSCH ALS GANZES

Die Begriffe Naturheilkunde, Komplementärmedizin und alternative Medizin sind für Patienten oft nicht klar verständlich einzuordnen und sollen im Folgenden erläutert werden.

Die klassischen Naturheilverfahren umfassen die Begriffe Hydrotherapie (Behandlung mit Wasseranwendungen), Ernährungstherapie, Phytotherapie (Behandlung mit Heilpflanzen), Bewegungstherapie und Ordnungstherapie (Lebensführung).

Naturheilkunde

Sie sind heute auch in der wissenschaftlichen Schulmedizin vertreten, während ergänzende Verfahren, wie die Homöopathie, traditionelle Medizin an derer Kulturen (z. B. chinesische Medizin, Ayurveda u. a.), ausleitende Verfahren und andere überlieferte und
neuere naturheilkundliche Methoden unter dem Begriff der Komplementärmedizin zusammengefasst gefasst werden.

Alle Naturheilverfahren nutzen in besonderem Maße die Erfahrungen von Generationen in der Behandlung und im Leben mit der Erkrankung (Erfahrungsmedizin).

Den Naturheilverfahren und der Komplementärmedizin gemeinsam ist die ganzheitliche Betrachtungsweise des einzelnen Menschen und eine ganz auf seine Situation zugeschnittene umfassende Therapie, die sich nicht vornehmlich nur an der Krankheitsdiagnose orientiert.

Naturheilkunde

Besonders attraktiv macht diese Verfahren die gute Verträglichkeit und das geringe Nebenwirkungsrisiko in der Hand des erfahrenen Therapeuten. Wichtig ist es, die Naturheilverfahren nicht isoliert von der übrigen Therapie oder sogar als Ersatz von wissenschaftlich notwendigen Behandlungsmaßnahmen zu sehen und somit die
Gefahr von teilweise nicht wieder gut zu machenden Gelenk- oder Gewebsschäden einzugehen.

Wichtig ist es, die Naturheilverfahren nicht isoliert von der übrigen Therapie oder sogar als Ersatz von wissenschaftlich notwendigen Behandlungsmaßnahmen zu sehen und somit die Gefahr von teilweise nicht wieder gut zu machenden Gelenk- oder Gewebsschäden einzugehen.

Es handelt sich hier nicht um eine Alternative zu konventionellen Konzepten, z. B. mit Basistherapeutika im Sinne eines Gegensatzes nach dem »entweder oder«, sondern gerade auch nach dem Selbstverständnis moderner Naturheilkunde um ergänzende Verfahren, die die Möglichkeiten der Behandlung chronischer Erkrankungen wesentlich bereichern und erweitern.

In der Hand eines umfassend ausgebildeten Therapeuten eignen sich naturheilkundliche Verfahren, um Restbeschwerden zu lindern, die Wirkung von Basistherapien zu unterstützen, den Medikamentenverbrauch zu verringern und Begleiterscheinungen zu mildern.

Dem Patienten ermöglichen sie, aktiv am Behandlungskonzept teilzunehmen und selbst etwas für den Therapieerfolg beizutragen und Verantwortung zu übernehmen.

Hydrotherapie

Die Hydrotherapie nutzt Wasser in all seinen natürlichen Zuständen: flüssig (heiß oder kalt), dampfförmig und fest (Eis). Bewährt hat sich das Therapieverfahren vor allem zur Schmerzlinderung bei Rheuma sowie zur Behandlung von Verbrennungen. Hydrotherapie kann den Kreislauf anregen, die Muskulatur entspannen, den Blutdruck senken, die Pulsfrequenz beeinflussen und die Abwehrkräfte stärken. Auch bei Fieber kann die Wassertherapie helfen (in Form eines Abkühlungsbades).

Bewegungstherapie

Die Bewegungstherapie ist eine Form der physikalischen Therapie, die Bewegung zur Behandlung von Beschwerden einsetzen. Sie gehört zu den wichtigsten Anwendungen im physiotherapeutischen Bereich und bedient ein breites Einsatzspektrum – von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Verletzungen oder Funktionsstörungen des Bewegungsapparates bis hin zu Atemwegs- und Stoffwechselerkrankungen. Die beiden wichtigsten therapeutischen Verfahren der Bewegungstherapie sind die Krankengymnastik und die manuelle Therapie.

Phytotherapie

Als Phytotherapie wird die Anwendung von Pflanzen, Pflanzenteilen oder deren Zubereitungen (z.B.Extrakte) als Heilmittel (Phytopharmaka) bezeichnet. Die in der Phytotherapie angewendeten Präparate nennt man Phytotherapeutika. Getrocknete Pflanzenteile, die in der Regel das Ausgangsmaterial für pflanzliche Arzneimittel sind, werden auch als „Droge“ bezeichnet.

Ernährungstherapie

Eine Ernährungstherapie kann bei verschiedenen Krankheiten den Verlauf günstig beeinflussen und die Genesung unterstützen. Im Rahmen des Heilmittelkatalogs ist die Ernährungstherapie ein verordnungsfähiges Heilmittel zur ergänzenden Behandlung von festgelegten Erkrankungen.

Ordnungstherapie

Unter Ordnungstherapie versteht man ein alternativmedizinisches Heilverfahren, bei dem die Strukturierung der äußeren und inneren Lebensordnung im Vordergrund steht. Bei der Ordnungstherapie geht es um die Frage, wie der Mensch seinen persönlichen Lebensalltag gestaltet, z.B. in den BereichenErnährung, Bewegung, Entspannung, naturheilkundliche Selbsthilfestrategien, soziales Eingebundensein und um seinen gesamten Tagesablauf.